Kennst du das auch? Du bist hundemüde, aber dein buntes Brain hat andere Ideen: Es muss jedes Programm, jede Erinnerung und jeden Gedankenfetzen nochmals durchspielen, statt den gewünschten Schlaf zu bringen. So gings mir sehr lange. Insbesondere, wenn ich am nächsten Tag dringend aufstehen musste. Doch heute bin ich sehr happy mit meinem Schlaf, besonders seit der ADHS-Diagnose. Warum das so ist, und was funktioniert hat für mich, erfährst du in diesem Beitrag.

Schlaflosigkeit: Mein langer Kampf

Schlaflos in Flugzeugen, Zügen, fremden Betten oder auch in meinem Bett – das bin ich. Honigmilch und Schlaftees? Netter Versuch, aber wirkungslos!

Mit zunehmender Beschäftigung mit dem Thema Schlaf wurde dämmerte es mir immer mehr, dass viele der Infos, die auf dem Internet zu Schlaf kursieren, sehr unwissenschaftlich, veraltet und vor allem sehr polemisch sind.

Ausserdem – stellte sich dann noch später heraus – funktionieren nicht alle neurotypischen Tipps für ADHS-Brains, weil die Ursache der Schlafstörungen oft woanders liegen.

ADHS und Schlafstörungen: Ein eingespieltes Team

Die grösste Wende kam mit meiner ADHS-Diagnose. Plötzlich machten meine Schlafprobleme extrem Sinn. Meine Hyperfokus-gesteuerten Recherchen ergaben, dass viele ADHSler:innen Probleme mit Ein- oder Durchschlafen haben. Schlafapnoen kommen z.B besonders oft vor.

Die Gründe dafür sind natürlich  komplex. Es ist nicht nur die ADHS selbst, sondern auch Komorbiditäten wie Depressionen oder Ängste.

Für mich macht das alles jedoch wirklich Sinn. Denn es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass viele von uns aus verschiedensten Gründen schlechter schlafen. Einige verzögern beispielsweise das Zubettgehen, weil der Tag zu wenig Platz für Freizeit hatte.

Ein anderes Problem kann auch sein, dass unsere Brains zu überaktiv sind mit Planen, Prozessieren von Informationen. Auch körperliche Unruhe oder Restless Legs kommen häufig vor. 

Das ist jetzt natürlich sehr an der Oberfläche gekratzt – wenn dich das Thema interessiert, ist es ein wunderschönes Rabbit-Hole zum reinfallen. Ich hab dich gewarnt!

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Erste Schritte zur Besserung: Wissen ist Schlaf!

Zuerst auf dem Programm: ärztliche Abklärung, um diverse Krankheiten auszuschliessen. Das nahm mir bereits viele Ängste und sollte meiner Meinung nach immer der erste Schritt sein. Auch, weil eventuell eine spezifische Schlaftherapie angezeigt sein könnte.

Ein ganz wichtiger Pfeiler war anschliessend meine vertiefte Recherche über Schlaf und das Entlarven diverser Schlafmythen, die wie schlechte Glaubenssätze alles noch schlimmer machten.

Ich lernte zum Beispiel, dass es nicht da Todesurteil ist, wenn man mal eine schlechte Nacht hat und dass die ideale Schlafdauer von Mensch zu Mensch variiert.

ADHS-Diagnose und Medikamente

Die ADHS-Diagnose brachte da dann noch das fehlende Puzzleteil. Zu wissen, dass es nicht meine Unfähigkeit war, dass bei mir so vieles nicht funktionierte. Und dass ich nicht alleine bin mit den Problemen. Das tat einfach so gut. Ich hatte auch dann auch Zugang zu mehr Tipps und Tools, sowie Therapie und ADHS-Medikamente.

Letztere haben mich – auch wenn es paradox klingen mag – sehr dabei unterstützt, einen regelmässigen Schlafrhythmus zu finden und endlich besser ein-und durchzuschlafen.

Über die Gründe, weshalb mir die ADHS-Medis so gut helfen zu schlafen, kann ich da nur spekulieren. Aber ich nehme an, dass es daran liegt, dass meine exekutiven Funktionen so viel besser sind und ich daher weniger gestresst und überstimuliert bin.

Und: Weniger Stress = besserer Schlaf! 

Körperliche- und sensorische Bedürfnisse achten!

Auch Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung (seriously, probier es aus!), Bewegung und die Akzeptanz meiner sensorischen Bedürfnisse spielten eine Rolle. Ich habe mir eine Gewichtsdecke zugetan und bessere Ohrstöpsel (ich höre das Gras wachsen!), mein Zimmer muss dunkel und kühl sein. 

Ach ja: das Handy wurde verbannt und ein Lichtwecker installiert.

Den eigenen Schlaf und die Schlafqualität kennen

Eine Smartwatch mit Schlaf-Tracker hat mir ausserdem gezeigt, dass ich auch in schlechten Nächten besser schlafe, als ich das selbst eingeschätzt hätte.

Und diese Selbsteinschätzung kann darüber entscheiden, ob man Angst vor dem Zubettgehen hat oder nicht!

Disclaimer: Ich weiss, das sind alles Dinge, die insgesamt viel Geld kosten und es braucht finanzielle Privilegien, sich das alles leisten zu können. Aber das sind Anschaffungen über Jahre hinweg – und jedes einzelne Puzzleteil hat bereits beim Schlafen geholfen!

Acceptance und Commitment Therapy (ACT)

Die Acceptance und Commitment Therapy (ACT) war für mich ein Gamechanger! Meine Emotionen und unangenehmen Gedanken in diesen Momenten der Schlaflosigkeit besser akzeptieren zu können, brachte so viel Ruhe und Entspannung in meine Nächte.

Das Praktische daran ist, dass man all diese Techniken sich selbst beibringen kann. Fall dich das interessiert, kann ich dir das Buch von Guy Meadows ganz fest ans Herz legen. 

Wichtig: Mit DEINEM ADHS-Brain arbeiten

Wir sind alle unterschiedlich und wir müssen mit unserem individuellen Brain arbeiten. Doch vielleicht gab dir meine Erfahrung ein bisschen Inspiration, über deine Bedürfnisse und dein individuelles Schlafprogramm nachzudenken. 

Lasst uns gerne auch unsere Tipps miteinander teilen und voneinander lernen. Schreib in die Kommentare, welche (gesunden!) Methoden dir vielleicht geholfen haben. Das könnte so viel dazu beitragen, dass wir alle etwas besser schlafen können.

Danke, dass du bis hierhin gelesen hast. Wie du vielleicht gesehen hast, bin ich Coach und in einer Weiterbildung zum Karriere- und Potenzial-Coach, damit ich andere Menschen mit bunten Brains, insbesondere Menschen mit ADHS zu mehr Erfüllung in Job & Selbständigkeit.

Wenn du mehr über mein Angebot & mich erfahren möchtest und schauen willst, ob wir zusammenpassen für eine Begleitung, dann kontaktiere mich gerne jederzeit oder buche ein kostenloses Gespräch mit mir. Ich freue mich!

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