Heute möchte ich mit euch etwas teilen, was mir selbst oft im Wege stand und wo ich sehr froh war, einen Namen dafür zu finden: Rejection Sensitive Dysphoria – oder auch in aller Kürze “RSD”. Ein Begriff, der in der ADHS- und auch Autismus-Community für das steht, was viele umtreibt: People-Pleasing und eine starke Angst vor Ablehnung. 

Was ist Rejection Sensitive Dysphoria?

Der Begriff beschreibt eine ausgeprägte emotionale Reaktion auf empfundene oder echte Zurückweisung und Kritik. Der Begriff wurde definiert von Journalist und Arzt William Dodson, der in seiner Arbeit mit Menschen mit ADHS diese Gemeinsamkeit beobachtet hat.

Jeder Mensch findet Kritik oder Ablehnung schlimm, Rejection Sensitive Dysphoria ist jedoch um einiges extremer, eben weil die kleinsten Veränderungen diese Emotionen auslösen können, selbst dann, wenn es objektiv gar keine Ablehnung gibt. Das kann das ein ungewohnter Tonfall einer Arbeitskollegin sein, oder ein für andere normales Feedback, das gar nicht so gemeint ist.

Viele Menschen verfolgt das tagelang und empfinden auch körperliche Schmerzen, ähnlich einem gebrochenem Herzen. 

Logisch, dass das unseren Alltag extrem beeinträchtigen kann, denn wir wissen ja in unserem Kopf, dass es eigentlich keinen Grund gibt, trotzdem sind diese Emotionen da. Und diese sind echt und auch valide.

RSD ist ein ziemliches Reiz- und Streitthema

Rejection Sensitive Dysphoria ist kein wissenschaftlicher Begriff, kein Hinweis auf ADHS, auch kein Diagnosekriterium.

William Dodson stellte die These auf, dass es eine direkte neurologische Folge von ADHS sei – genauer genommen mit der emotionalen Dysregulation zusammenhängt – die wir als ADHSler:innen aufgrund unserer Neurobiologie erleben. 

Dieser Zusammenhang wurde bis heute aber nie empirisch belegt. Doch das liegt vermutlich eher daran, dass es schwierig ist, das zu messen, als dass es weit hergeholt wäre.

Immerhin ist es das Erleben tausender, wenn nicht Millionen von Menschen. Insbesondere dann, wenn wir alle neurodivergenten Menschen da mit einrechnen. 

Es gibt auch die These, dass RSD eine Trauma-Response ist, also alle trifft, die im Kindesalter gemobbt, ausgegrenzt und übermässig kritisiert wurden oder unter narzisstischen Elternteilen litten.

Vermutlich wird es nicht das Eine oder das Andere sein. Denn neurodivergente Menschen nehmen ja durch das Anderssein und die viele Kritik, die sie einstecken müssen im Kindesalter, ziemlich sicher auch Traumata mit. Bei mir zumindest war das so. 

 

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Für die ADHS-Community ein wichtiger Begriff

Trotz dieser fehlenden empirischen Beweise fühlen sehr viele Menschen in der neurodivergenten Community die Beschreibung von RSD. Es ist ein Begriff, der verbindet, und Missverständnisse verhindert.

Was nun genau die Ursache ist, spielt für unser Erleben als neurodivergente Brains keine grosse Rolle.

Denn dieses Ding ist real und kann uns enorm daran hindern, unser Leben zu leben! Und es gibt ausserdem Erfahrungsberichte, dass im Falle von ADHS Medikamente gut dagegen helfen können, was ja ein Indiz dafür sein könnte, dass eben nicht nur psychologischer Natur ist. 

Das ist nun eine unqualifizierte Meinung, denn ich bin weder Wissenschaftlerin noch Ärztin.

Dennoch hoffe ich, dass die Forschung hier ein bisschen tiefer geht. Vielleicht würde es auch die Diagnosekriterien verbessern, die ja nach wie vor zu wünschen übrig lassen und dazu führen, dass viel zu viele Menschen durchs Raster fallen oder eine falsche Diagnose erhalten.

Was kann ich tun, wenn ich unter dieser starken Angst vor Ablehnung leide?

Erst einmal ganz wichtig: Es gibt keinen Grund zu Scham. Wir sind deswegen nicht “zu empfindlich” oder Dramaqueens, nur weil andere dies nicht so erleben.

Viele von uns wurden durch tatsächliche Ablehnung schon im Kindesalter traumatisiert und es gibt Hinweise darauf, dass es mit der emotionalen Dysregulation zusammenhängt. 

Also: Daran ist rein gar nichts irrational – auch wenn es erst einmal so klingen mag. 

Ich finde es wichtig, dies erst einmal für sich selbst wirklich zu verstehen und damit auch sich selbst besser akzeptieren zu können. 

Dann gibt es Wege und Methoden, die sehr hilfreich sein können, um rational und emotional besser mit RSD umzugehen:

  • Methoden zur Emotionsregulation wie DBT (Dialectical Behavioral Therapy)
  • Traumtherapie, Therapie generell
  • Psychoedukation, über RSD und emotionale Dysregulation lernen
  • Awareness raisen im Umfeld
  • Mit anderen darüber sprechen

Rejection Sensitive Dysphoria wird uns vielleicht immer begleiten, aber wir können viel unternehmen, um uns davon weniger aus der Bahn werfen lassen. Es braucht Zeit, es braucht Geduld, doch es ist möglich!

Danke, dass du bis hierhin gelesen hast. Wie du vielleicht gesehen hast, bin ich Coach und begleite Menschen in ihr echtes Leben und Selbstvertrauen. Und ich bin in einer Weiterbildung zum Career- und Potenzial-Coach, damit ich andere neurodivergente Menschen, insbesondere Menschen mit ADHS dabei unterstützen kann, ihren Platz, wo sie so sein können, wie sie sind, zu finden. 

Wenn du mehr über mein Angebot & mich erfahren möchtest und schauen willst, ob wir zusammenpassen für eine Begleitung, dann kontaktiere mich gerne jederzeit oder buche ein kostenloses Gespräch mit mir. Ich freue mich!

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