Warum ziehen sich Menschen mit Depressionen oder Angststörungen zurück? Liebt mich mein:e Partner:in einfach nicht mehr? Was kann ich tun? Um diese Fragen dreht sich dieser Beitrag.

Bevor es losgeht, eine kleine Triggerwarnung: in diesem Blogbeitrag kommen Depressionssymptome vor. Bitte schau dir das nicht an, wenn das gerade zu viel ist für dich. 

Niemand findet es bequem oder cool, psychisch krank zu sein!

Ich habe mir lange überlegt, wie ich diesen Beitrag gestalten soll, ohne dass es toxisch wird. Denn ich bin der Meinung, dass es nicht die eine Antwort auf diese Frage gibt. Wir sind alle so unterschiedliche, haben nicht die gleichen Lebenswelten, haben verschiedene Bedürfnisse und Ausgangslagen. Darum masse ich mir nicht an, zu wissen, wie andere sich fühlen.

Doch ich kann meine Erfahrungen und Ansichten teilen. Und die helfen vielleicht jemandem da draussen. Und ich werde zum Schluss noch ein paar No-Gos mit euch teilen, die meiner Meinung nach allgemeine Gültigkeit geniessen.

Ich möchte auch nochmals daran erinnern, dass sich niemand psychische Krankheiten aussucht und sicherlich nicht darin verharren würde, wenn es eine schnelle Lösung gäbe. Depressionen und Angststörungen sind ernstzunehmende Krankheiten, die mit Auswirkungen kommen – eben auch auf Beziehungen!

Wie ich in akuten Phasen die Beziehung erlebte

Für mich war das ebenfalls ein Kampf. Denn ich hatte in akuten Phasen keine Kraft mehr für Unternehmungen, litt unter sozialen Ängsten und leider auch an Panikattacken. Mein Selbstwert war komplett am Boden, und ich konnte nicht verstehen, wie mich so überhaupt noch jemand lieben sollte! 

Ich fühlte mich schuldig, weil ich nicht mehr derselbe Mensch war, und mein Partner, ohne es zu wollen, erinnerte mich täglich daran. Denn schliesslich gibt es in einer Beziehung bestimmte Erwartungen, auch körperliche, die ich in dem Moment nicht mehr erfüllen konnte.

Es war schwer, ihm verständlich rüberzubringen, dass er mir nicht aktiv helfen, sondern «nur» für mich da sein konnte. Denn ich kannte die Lösung ja selbst nicht. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit führte schliesslich zu Reibereien, die überhaupt nicht gut waren. Weder für ihn, noch für mich.

Mein grösster Wunsch: Nähe, aber keine Erwartungen

Oh, wenn es doch bloss einen Pausenknopf gegeben hätte, um meinen Partner zwar in der Nähe zu haben, aber ohne Verpflichtungen, ohne Rechtfertigungen und ohne Druck. Die Liebe war ja noch da. 

Doch ich wollte mich auf mich konzentrieren, um Klarheit und meinen Weg zu finden. Logisch konnte ich das nicht von ihm erwarten, das war mir schon klar. Doch das wäre es gewesen, was ich gebraucht hätte. 

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Wie gehe ich als Partner:in mit der Situation um?

Ich glaube, als Partner von jemanden mit einer psychischen Erkrankung ist es wichtig zu erkennen, dass die Beziehung so, wie sie war, in der Phase nicht mehr existiert. Ich kann anbieten, da zu sein, muss aber auch respektieren, wenn die andere Person das gerade nicht will. 

Was ich auch betonen möchte: Du bist als Partner:in auch nicht verpflichtet, in der Beziehung zu bleiben. Du bist nicht für die Rettung des anderen zuständig. Und die eigene psychischen Gesundheit ist ebenso wichtig. 

Wenn du da sein willst für dein:e Partner:in, dann frage dich, ob das für dich so überhaupt geht. Hole dir ggf. professionelle Hilfe. Hol auch Hilfe dazu, wenn du denkst, dass Suizid ein Thema ist oder dein:e Partner:in sogar sowas erwähnt.

Sprich, wenn möglich, mit deinem Partner, deiner Partnerin darüber, was für sie oder ihn gerade am besten ist. Wenn es eine Pause braucht, dann braucht es eine Pause. Fühle dich weder schuldig noch zurückgestossen. Denn in den meisten Fällen geht es nicht um dich oder die Liebe zu dir.

No-Gos im Umgang mit Personen, die an Depressionen oder Ängsten leiden

Was nicht geht, sind Aussagen wie: 

  • Reiss dich doch zusammen
  • Du musst dich deinen Ängsten einfach stellen
  • Das ist doch alles nur halb so schlimm, du machst ein Drama
  • Du bist einfach nur faul und schwierig
  • Du machst das mit Absicht, um mich zu quälen
  • Du liebst mich einfach nicht
  • etc.

Ja, das ist mir alles schon widerfahren und auch anderen, die ich kenne. Es ist schon klar, dass dies aus einer Position der Verzweiflung geschieht. Doch: Okay ist es trotzdem nicht! Wie so oft liegt das Geheimnis in der Kommunikation und wie bereit wir sind, mit unserem Gegenüber empathisch zu sein, auch wenn wir dessen Gedankenwelt vielleicht nicht nachvollziehen können.

Wenn du Fragen hast, schreibe mir. Das Thema ist nicht einfach und ich gebe dir gerne Tipps aus meiner Sicht.

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